Ist das das Ende?
[Foto: Helmut Reichelt / Montage: Philip Ralph]
Modell von Gelsenkirchen im letzten Jahrhundert muss raus!
Ende März ist Schluss
Neue Bleibe händeringend gesucht
Noch leben sie weiter: seit Jahrzehnten sind Gelsenkirchens einst heißgeliebte alte Hauptbahnhof und die ehemalige Zeche Dahlbusch als Nachbildungen
im Kellergeschoss der Sternschule in Schalke zu bewundern. Doch nun hat die Stadt die Vereinsräume gekündigt,
weshalb die Modell-Eisenbahn-Freunde Gelsenkirchen (MEF) eine neue Bleibe für ihre liebevoll gebauten Anlagen händeringend suchen.
Ist das das Ende für dieses Stück Gelsenkirchener Stadtgeschichte?
Stets gut besucht
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An Tagen der offenen Tür kommen viele interessierte Besucher um die Anlagen zu bewundern
[Bild: Helmut Reichelt]
Die Stadt vom vorigen Jahrhundert, liebevoll nachgebaut
In einem Raum ist der Bereich Hauptbahnhof und Rotthausen mit der Schachtanlage Dahlbusch IV, der Glasfabrik DELOG und dem Lokschuppen des Bahnbetriebswerkes Gelsenkirchen HBF
nachgebildet. Das ergibt ein Stadtbild, welches so nicht mehr existiert. Man kann durchaus von einem Museumsmodell sprechen.
Auszug würde den Komplettabbruch bedeuten
„Wenn diese Anlage »ausziehen« müsste“, sorgt sich der 1. Vorsitzende Dieter Giersch, „würde dies den Komplettabbruch bedeuten.“
Ob die Gebäude bei diesem Abbruch insgesamt gerettet werden könnten, sei stark zu bezweifeln.
Im zweiten Raum ist u.a. eine Industrielandschaft mit Hafen nachgebaut. Auch mit dem Bau eines Stahlwerks war bereits begonnen worden.
Hier lässt sich zeigen, wie z.B. Erz und Schrott von der Bahn auf das Binnenschiff umgeladen oder Kohlen nach Bayern verschifft werden.
Somit verdeutlicht dieser Anlagenteil die Güterströme im Revier des vorigen Jahrhunderts.
Pädagogische wertvoll
Beide Anlagenteile hängen ja auch zusammen, erzählt Giersch.
Ein Kohlenzug kann z. B. von der Zeche Dahlbusch in Raum 1 zum Hafen in Raum 2 gefahren werden.
„Die beiden eignen sich hervorragend als Anschauungsobjekte,“ betont er, „die sich in den Sachunterricht der Grundschule integrieren lassen.“
Für Giersch und seine Clubkameraden ist der Auszug ein Damokles-Schwert, das nicht nur die Arbeit vieler Jahre,
sondern auch eine lebende museale Darstellung eines wichtigen Teils unserer Stadtgeschichte zu vernichten droht.
Das Leben in der Stadt
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Das Leben an der Steeler Straße mit bekannten Gebäuden
(Hirsch-Apotheke, Dahlbusch-Villa, evangelische Pfarrhäuser und Kirche).
Links die Glasfabrik DELOG.
[Bild: Helmut Reichelt]
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Szenen des täglichen Lebens, wie hier an Kiosk und Imbissstube, sind liebevoll nachgebildet.
[Bild: Helmut Reichelt]