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Gastbeitrag
In diesem Gastbeitrag verdeutlicht der Kulturhistoriker Benjamin Bork die historische Bedeutung
der vom Verfall bedrohten Bleckkirche. Er begründet, warum sie unbedingt gerettet werden muss
und stellt konkrete Forderungen an die kirchlichen Instanzen.
16. März 2025
Die Bleckkirche |
Gastbeitrag |
von Benjamin Bork |
Rettet Gelsenkirchens älteste Kirche
und Westfalens ältesten Reformationsaltar!
Forderung nach sofortigen Schritten
Die Petition ist an den Ev. Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid und an die Ev. Apostel-Kirchengemeinde Gelsenkirchen gerichtet.
Sie fordert sofortige Schritte zu Rettung und Erhalt der historischen Bleckkirche und des Grimberger Altars in Gelsenkirchen,
konkret: Unterstützung der Gründung eines Fördervereins durch den Petitionsstarter und weitere Ehrenamtliche und Zusammenarbeit mit diesem,
schnellstmögliche Aufbringung der zur Restaurierung notwendigen Geldmittel und dann unverzügliche Beauftragung der notwendigen Sicherungs- und Restaurierungsmaßnahmen,
zunächst UNABHÄNGIG von Überlegungen zur weiteren Nutzung (bei denen ein Förderverein gleichwohl auch hilfreich wäre).
Seit mindestens 2016 (vielleicht sogar länger) ist der desolate Bauzustand und die Restaurierungsbedürftigkeit der Bleckkirche (erbaut 1735),
Gelsenkirchens ältestem erhaltenen Gotteshaus, das 1996 zuletzt restauriert wurde, bekannt. Getan wurde seitdem nichts.
Die Kirche enthält außerdem Westfalens ältesten Reformationsaltar, den Grimberger Altar von 1574.
Die Gemeinde kann und will die Kirche nicht mehr unterhalten und zeigt mit dem Finger auf den Ev. Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid,
der das Gebäude von 1996 bis 2022 als Kulturkirche genutzt hatte. Dieser bremst seit Jahren.
Als Kulisse für die Landeskirchliche Visitation und andere Prestigeprojekte wie ein „Schwammstadt"- Wassernutzungsprojekt wird die Kirche gern genutzt,
ansonsten aber dem Verfall überlassen.
„Sorgenkind“ statt gehegter und gepflegter Schatz
In einer Pressemeldung von Oktober 2024 offenbart sich Unsägliches:
https://www.waz.de/lokales/gelsenkirchen/article407368715/darum-bleibt-gelsenkirchens-aelteste-kirche-ein-sorgenkind.html
Als „Sorgenkind" des Kirchenkreises wird die Bleckkirche dort bezeichnet, die aufgrund ihrer außerordentlichen historischen und kulturellen Bedeutung
eigentlich als dessen bestgehüteter, gehegter und gepflegter Schatz gelten müßte. Offenbar ist das Kleinod nur knapp einer Umnutzung zur Kaffeerösterei entgangen.
Von der Suche nach einem „Investor“, der ein überzeugendes Konzept zur Nutzung der Kirche vorlege ist die Rede oder einem möglichen Verkauf, hierbei dürfe es „keine Denkverbote“ geben.
Gleichzeitig wird aber betont, der Kirchenkreis sei sich seiner Verantwortung bewusst.
Dem Verfall wissentlich jahrelang preisgegeben
Ein vom Verfall bedrohtes so wichtiges Gebäude wissentlich jahrelang diesem preiszugeben, was zu einer stetigen Verschlimmerung der Lage führt
und die notwendige Rettung unter Verweis auf die Suche nach „Investoren“ auf die lange Bank zu schieben ist jedoch das Gegenteil von Verantwortungsbewußtsein.
Der sogenannten „Offenheit“ ohne „Denkverbote“ muss entgegengehalten werden: Doch, ein solches „Denkverbot“ wie den Verkauf eines so wertvollen
und für die evangelische Identität der Region wichtigen Baudenkmals muss es geben!
Wichtiges Erbe gefährdet und der Öffentlichkeit vorenthalten
Der Grimberger Altar als wichtiges Zeugnis der Reformationsgeschichte in Westfalen
muss in einer Form erhalten werden, die seine Besichtigung sowie historische, theologische und kunstgeschichtliche Erforschung dauerhaft sicherstellt.
Es ist die Aufgabe des Kirchenkreises (womöglich mit Hilfe der Gemeinde) dies zu gewährleisten anstatt durch Abwarten des weiteren Verfalls
oder gar durch Verschachern an irgendwelche Investoren dieses wichtige Erbe zu gefährden und der Öffentlichkeit vorzuenthalten.
Geeignete Maßnahmen wären die Einwerbung von Mitteln aus der Denkmalpflege (LWL, Landesregierung, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, kirchliche Denkmalpflege)
und ggf. weiterer kultureller Fördermittel sowie die Sammlung von Geldern mit Hilfe eines Fördervereins.
Warnung und Angebot ignoriert
Der Initiator dieser Petition, Historiker mit dem Schwerpunkt Reformationsgeschichte, zertifizierter Kulturmanager
und langjährig beruflich wie ehrenamtlich in der Kulturvermittlung tätig, hat bereits 2019 einen Brief an die Kreissynode geschrieben,
die Notwendigkeit eines Fördervereins betont und angeboten diesen zu gründen und bei einer Rettung der Bleckkirche mitzuwirken.
Dieser Brief wurde nie einer Antwort gewürdigt.
Mit der Haltung „abwarten und Tee trinken“ und so dem Verfall keinen Einhalt zu gebieten und den Gedankenspielen an Verkauf
oder Überlassung an irgendwelche dubiosen „Investoren“ legt der Kirchenkreis die Axt an die Wurzel seiner eigenen evangelischen Identität,
die sich besonders im Grimberger Altar verkörpert. Dies gilt es zu verhindern.
Unheilvolle Tradition in Gelsenkirchen
Der achtlose bis rüde Umgang mit wertvoller historischer Bausubstanz hat in Gelsenkirchen eine unheilvolle Tradition.
Beispiele sind die gedankenlose Beseitigung des gründerzeitlichen Rathauses und Hauptbahnhofs bereits in den 1970er Jahren
oder der Abriss der Rennbahnwaage der ehemaligen Galopprennbahn gegen breiten bürgerschaftlichen Widerstand 2018.
Jüngste und traurigste Beispiele sind das ehemalige Verwaltungsgebäude der Zeche Hugo, das Rittergut Haus Leithe
und die katholische Kirche St. Mariä Himmelfahrt, denen man, alle seit Jahren vernachlässigt, von Bauzäunen umgeben,
die letzten beiden sogar brandgeschädigt, beim Verfallen zuschauen kann.
Die Bleckkirche und den Grimberger Altar darf dieses Schicksal nicht ereilen!
Herzlichen Dank für Ihre Unterstutzung,
Benjamin Bork
Die Petition können Sie
online unterschreiben
Ein Heft zum Thema
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Aus der Reihe: „Kleine Kunstführer“,
Bandnummer: 2761
Benjamin Bork
Evangelische Bleckkirche
Gelsenkirchen
20 Seiten, 12 x 17 cm, geheftet;
ISBN: 978-3-7954-6867-5
Verlag Schnell + Steiner, 1. Auflage 2010
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