Am Samstag, 15. Mai 1847, hielt der erste Zug an der neuen Haltestelle Gelsenkirchen, als die Köln-Mindener Eisenbahn die erste Bahnlinie durch das heutige Ruhrgebiet von Duisburg nach Hamm eröffnete.
Eine Lokomotive Namens „Rhein“ zog den Zug mit 6 grünen Wagen. Amtmann Kämper aus Wattenscheid eröffnete die Haltestelle unweit des kleinen Dörfchens Gelsenkirchen. An einem so unbedeutenden Ort sollte kein Bahnhof entstehen. Nur auf Drängen der Lokalpolitik wurde eine Haltestelle genehmigt. Die Baukosten musste sogar der Gemeinderat aufbringen.
Mit diesem bescheidenen Anfang begann für Gelsenkirchen die rasante Entwicklung vom Ackerdorf zur industriellen Großstadt.
Die 500 Seelen-Gemeinde Gelsenkirchen gehörte damals zu Wattenscheid, dessen Amtsbezirk sich von der Ruhr bis zur Emscher – von Königssteele (heute E-Steele) bis zur Braubauerschaft (heute GE-Bismarck) erstreckte. Amtmann Kämper beharrte darauf, die Haltestelle müsse Wattenscheid heißen – allerdings ohne Erfolg.
Das erste Empfangsgebäude war ein kleiner Fachwerkbau. Ein massives Stationsgebäude wurde erst am Freitag, 1. April 1859 in Betrieb genommen. Um den stetig zunehmenden Anforderungen der rasant wachsenden Industriestadt Herr zu werden, wurde der Bahnhof durch Anbauten immer wieder erweitert.