Sonntag ist der bundesweite Tag des offenen Denkmals, an dem sich viele Tausende Orte und Vereine sich beteiligen - darunter auch Ihr Heimatbund Gelsenkirchen.
Dieses Jahr beiten wir drei Führungen an - zwei davon zu einem vergessenen Ort im Rheinelbepark Ückendorf. Aufgrund seiner großen historischen Symbolkraft will der Heimatbund diesen "Lost Place" unbedingt als Denkmal bekannt machen. Lesen mehr dazu in diesem Newsletter.
Ein Rundgang durch den Stadtgarten, der durch den Einsatz von unserem stellvertrenden Vorsitzenden, Hans-Joachim Koenen, vor kurzem unter Denkmalschutz gestellt wurde. Freuen Sie sich auf einen spätsommerlichen Spaziergang mit Herrn Koenen. Details in einem weiteren Newsletter.
Wir wünsche
Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende, so unterhaltsam wie informativ.
Mit freundlichen Grüßen Philip Ralph, Webmaster
HEIMATBUND GELSENKIRCHEN e.V. Wissen. Bewahren. Vermitteln. Seit 1927.
Der eiserne Kanzler, der Schlotbaron, der „Führer“ ... und die Sachsenwald-Eiche
Tag des offenen Denkmals Sonntag, 14. September, um 11 Uhr und um 14 Uhr
Im Wäldchen des Rheinelbeparks in Ückendorf schlummert kaum beachtet ein „Lost Place“ – ein vergessener Ort – die Sachsenwald-Eiche mit Gedenkstein.
„Hundeführer, Jogger, Spaziergänger, Familien auf dem Weg zum Spielplatz… sehr viele Menschen täglich gehen hier daran vorbei“ weiß Philip Ralph, der ganz in der Nähe wohnt. Aber auch wenn der mächtige Stein fast zwei Meter groß ist, merkt ihn kaum einer – geschweige denn, dass man seine historische Bedeutung ahnt.
Das soll sich nach Auffassung von Herrn Ralph bald ändern. „Der Stein hegt Verbindungen zu drei der mächtigsten Figuren der modernen deutschen Geschichte“, erklärt er.
Die Sachsenwaldeiche mit Gedenkstein im Rheinelbepark, 2010 [Foto: M. Westphal]
Der Gedenkstein mit Baumstumpf heute Im Hintergrund das Marienhospital [Foto: Alexander Pentek]
Der eiserne Kanzler, der Schlotbaron und der "Führer"
Die Eiche war ein Geschenk vom „eisernen Kanzler“ Graf Otto von Bismarck aus seinem privaten Waldbesitz an den großen Industriellen Emil Kirdorf, der später ein persönlicher Freund und großer Unterstützer von Adolf Hitler wurde. „Diese drei Männer hatten große Auswirkungen auf die Geschicke von ganz Europa im 19. Und 20. Jahrhundert“, betont Ralph.
Bismarck war die treibende Kraft hinter die Gründung des Kaiserreiches 1871 aber auch der Errichtung des Sozialstaates. Kirdorf war der erste Konzernchef im modernen Sinne, der die Gelsenkirchener Bergwerks AG zu einem multinationalen Imperium der Großindustrie ausbaute. Schon 1917 wurde er mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Gelsenkirchen gewürdigt.
Zeitlebens als Reaktionär für seine autoritären Ansichten bekannt, bekämpfte Kirdorf die Arbeiterbewegung, die Gewerkschaften und den demokratischen Staat. Er wurde auch ein persönlicher Freund von Hitler und einer der einflussreichsten Unterstützer dessen Aufstiegs zum Diktator.
Hitler ehrte Kirdorf 1938 mit einem Staatsbegräbnis. „Die Trauerfeierlichkeiten auf dem Zechengelände Rheinelbe wurden äußerst propagandistisch inszeniert – und das war das einzige Mal, das Hitler Gelsenkirchen jemals besuchte“, erzählt Ralph. „Dass ein so geschichtsträchtiger Ort fast gänzlich unbekannt ist, wollen wir ändern.“
Historisches Mahnmal von außerordentlicher Symbolkraft
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Stadtgeschichte will der Heimatbund die Mahnstätte mit einer interpretativen Tafel ausstatten und einer Materialiensammlung online ergänzen. „Dieser Ort ist nicht nur für Erwachsene von Interesse“, sagt Volker Bruckmann, Vorsitzender des Vereins. „Er eignet sich hervorragend als außerschulischer Lernort zur industriellen Geschichte und Stadtentwicklung, aber auch zu sozialen und politischen Themen.“
[Foto: Philip Ralph]
SACHSENWALDEICHE GEPFLANZT 1: APRIL 1896
GESCHENK DES FÜRSTEN BISMARCK AN EMIL KIRDORF
Aufschrift der in den Gedenkstein eingelassene gusseisernen Tafel.
Zwei Führungen am kommenden Sonntag
Am kommenden Sonntag, 14. September – dem Tag des Offenen Denkmals – will der Heimatbund interessierte Mitbürger mit diesem vergessenen Ort vertraut machen und seine historische Bedeutung nahebringen. Volker Bruckmann und Philip Ralph werden die geschichtlichen Zusammenhänge erklären und warum diese Gedenkstätte als Mahnmal unbedingt erhalten und unter Denkmalschutz gestellt werden soll. Dazu bieten sie zwei kostenlose Führungen an.
Der Termin
Tag des offenen Denkmals Sonntag, 14. September 2025 Führungen um 11.00 Uhr und um 14.00 Uhr
Leitung: Volker Bruckmann und Philip Ralph Treffpunkt: Vor der Bushaltestelle Virchowstraße (nahe der Ecke Virchowstraße / Leithestraße) in Ückendorf, 45886 Gelsenkirchen Weitere Infos, Anfahrt mit Auto / Bus / Bahn / Zug: https://heimatbund-gelsenkirchen.de/venues/sachsenwaldeiche.html
Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.
Bereits 1927 von engagierten Bürgern gegründet, ist der Heimatbund Gelsenkirchen e.V. heute der Verein für die spannende Geschichte Gelsenkirchens, für Denkmal-, Natur- und Landschaftsschutz.
Die Historische Sammlung des Heimatbundes im Volkshaus Rotthausen bewahrt die Stadtgeschichte und steht Interessierten für ihre Forschungen zur Verfügung.
Neben vielfältigen, in der Regel kostenlosen Veranstaltungen im 2-Wochen-Rhythmus (Bilder-Vorträge, Führungen, Rundgänge usw.) veröffentlicht der Verein jährlich vier abwechslungsreiche Themenhefte der Reihe „Gelsenkirchen in alter und neuer Zeit“ sowie zwei Ausgaben unseres Magazins „Emscher-Zeitung“.
Mitglieder erhalten alle Veröffentlichungen kostenlos druckfrisch nach Hause. Die umfangreiche Vereinsarbeit wird komplett ehrenamtlich geleistet.
Eine Mitgliedschaft lohnt sich!
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Kostenlose Zeitschriften: jede Ausgabe unseres Magazins „Emscher-Zeitung“ nach Hause geliefert, voraussichtlich zweimal im Jahr. Wert (zzgl. Porto): 10 Euro / Heft
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